Demokratiebildung an Berliner Schulen
Viele meiner Schüler*innen haben selbst traumatische Fluchterfahrungen gemacht, nur wenige können diese nach ihrer Ankunft hier aufarbeiten. Der normale Schulalltag lässt in der Regel leider wenig Raum für das, was die Schüler*innen bewegt, für Erfahrungen, die sie teilen möchten. Teilen, um selbst zu verarbeiten, aber auch um sich zu öffnen und andere für die individuelle Perspektive zu sensibilisieren. fluchterfahren hilft mir als Lehrkraft, dieses sensible Thema in einem geschützten Rahmen aufzuarbeiten und zu begleiten.
Zwischen November 2021 und September 2022 bot fluchterfahren Berliner Schulen kostenfrei eine dreiteilige Unterrichtssequenz zu den Themen Flucht, Migration und Ankommen in Deutschland an. Unsere Multiplikator*innen führten eigenständig die Begegnungen durch – persönlich und vor Ort.
Konzept für eine Vorbereitungseinheit zu Flucht, Migration und Ankommen, umzusetzen von der Lehrkraft
Unterrichtsbesuch durch drei unserer Multiplikator*innen, die auf Basis ihrer persönlichen Erfahrungen aufklären
Konzept für eine Nachbereitungseinheit zur Reflexion und Aktivierung, umzusetzen von der Lehrkraft
Konzept für eine Vorbereitungseinheit zu Flucht, Migration und Ankommen, umzusetzen von der Lehrkraft
Unterrichtsbesuch durch drei unserer Multiplikator*innen, die auf Basis ihrer persönlichen Erfahrungen aufklären
Konzept für eine Nachbereitungseinheit zur Reflexion und Aktivierung, umzusetzen von der Lehrkraft
Das Angebot richtete sich an Schüler*innen ab der 8. Klasse. Angelehnt an den Rahmenlehrplan erfüllten wir die Anforderung des fächerübergreifenden Kompetenzerwerbs. Da wir in Berlin ansässig waren, konnten wir unser Angebot nur hier anbieten.
Unser Projekt schaffte Begegnungen in Schulen, in denen aufklärend und empowernd über Flucht- und Migrationserfahrungen berichtet wird. Dabei ging es darum, Räume zu schaffen, in denen Vorurteile abgebaut und Stereotype aufgebrochen werden.
Ziel war es, dass Schüler*innen praktisches Wissen erlangen und auf empathische Art und Weise von den Hintergründen einer Flucht, vom Ankommen in Deutschland und den spezifischen Herausforderungen erfuhren. Gleichzeitig erhielten Lehrer*innen und Pädagog*innen praxisnahes, rassismuskritisches und demokratiepädagogisches Lehrmaterial, welches fächerübergreifend eingesetzt werden konnte.
fluchterfahren ist aus einer sehr persönlichen Motivation heraus entstanden: Ein Kreuzberger Lehrer berichtete von einer Begegnung zwischen seinen Schüler*innen und einem geflüchteten Menschen – und der immensen Wirkung, die diese Begegnung auf die Schülerschaft hatte. Die Begegnung hat sich positiv auf die Schüler*innen und ihre Lernmotivation ausgewirkt und einen wichtigen Beitrag zu einem vorurteilsfreien Miteinander geleistet.
Diese Erfahrung wurde Teil unserer Vision: Rassismuskritische und demokratiepädagogische Inhalte werden fächerübergreifend im Unterricht etabliert und Schüler*innen werden befähigt, gesellschaftskritische Diskurse aus den Schulräumen hinaus und in die Gesellschaft zu tragen. Diese Vision haben wir in ein pädagogisches Konzept übersetzt und das Projekt fluchterfahren gegründet.
Zwischen November 2021 und September 2022 konnten wir 71 Klassen in 33 Berliner Schulen besuchen. So haben wir 1653 Schüler*innen erreicht! Dafür sind unsere ehrenamtlichen Multiplikator*innen unendlich dankbar, die ihre eigene Fluchtgeschichte in einem sicheren, pädagogischen Rahmen mit den Schüler*innen teilten. Vielen Dank, ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen!
Außerdem hat fluchterfahren Preise gewonnen! 2021 hat uns StartSocial mit einem Beratungsstipendium ausgezeichnet. 2022 haben wir zusammen mit tollen anderen Preisträgern den #RespektGewinnt-Wettbewerb vom Berliner Ratschlag für Demokratie gewonnen!
„Tausend Dank an deren Offenheit!!! Dies war von unschätzbarem Wert für die Begegnung und machte dies erst zu etwas Besonderem neben dem „üblichen“ Unterricht.“
„Ich finde, dass ein solches Projekt derzeit extrem wichtig ist, sodass man solche Veranstaltungen vielleicht öfter anbieten sollte, damit die positiven emotionalen Erfahrungen bei den Schülern, die tatsächlich zu einer positiven Veränderung in der Gesellschaft beitragen können, nicht als eine Anekdote bleiben.“
„Die SuS haben sich in der Nachbereitungsstunde sehr positiv geäußert. Sie waren vor allem von den persönlichen Berichten beeindruckt und dankbar, dass diese mit ihnen geteilt wurden.“
„Toll, dass es so ein Projekt gibt, danke! Und ich freue mich auf den nächsten Besuch.“